Das Stoffmodell Günther-Salzer (IfG-GS) ist ein elasto-visko-plastisches Modell für duktile Salzgesteine, das wesentliche Mikrostrukturprozesse makroskopischen Messgrößen zuordnet und deren Wechselwirkung adaptiert. Mit Hilfe der Dilatanz als einzige innere Zustandsvariable für den Schädigungszustand beschreibt das Modell geschlossen alle drei für Salzgesteine charakteristischen Kriechphasen (TCC-Bedingungen) als auch das Festigkeitsverhalten unter TC-Bedingungen geschwindigkeits- und temperaturabhängig widerspruchsfrei mit einem einheitlichen Parametersatz. Alle Modellparameter lassen sich dabei aus herkömmlichen TCC- und TC-Versuchen mit Dilatanzmessung ableiten. Durch die enge physikalisch begründete Verknüpfung zwischen der Viskosität des Kriechmodells und der Dilatanz ist es möglich, u. a. die Festigkeit für alle Belastungsgeschwindigkeiten ebenso konsistent und zwanglos zu beschreiben, wie das Verfestigungs- und Ermüdungsverhalten bei zyklischer Belastung, ohne dass diese Effekte gesondert parametrisiert werden müssen, wie z. B. durch eine spezielle Festigkeitskennlinie.
Damit ist dieses Modell besonders geeignet, standzeitbedingte Entfestigungen im langzeitigen Konvergenzprozess oder auch das komplexe Ver- und Entfestigungsverhalten bei zyklischen Belastungen wie z. B. im Speicherbergbau zu modellieren und zu prognostizieren.
Der erweiterte Dehnungsverfestigungsansatz ist vielfach in Forschungsprojekten und der bergbaulichen Praxis erprobt. Details finden sich in Günther (2009), Günther und Salzer (2012), Hampel et al. (2016), Hampel et al. (2022).